Heute möchte ich euch "Eins" von Sarah Crossan vorstellen.
Es handelt von einem Thema, welches selten zur Sprache kommt und doch sehr interessant und faszinierend ist: Siamesische Zwillinge.
Die Zwillinge Tippy und Grace sind schon immer besonders gewesen, denn sie sind an der Hüfte miteinander verbunden. Doch sie wünschen sich, ein normales Leben zu führen - sprich, auf eine öffentliche Schule zu gehen, ein Sozialleben zu führen und die Liebe kennenzulernen, was ihnen eine Menge Hürden zu überwinden gibt.
Meine Bewertung: 🌟🌟🌟🌟1/2
Sarah Crossans Konzept, den Roman kontiniuerlich in Versform zu verfassen, war für mich eine gelungene Abwechslung in meinem Lesealltag, da man zügig vorankam und die Geschichte einen poetischen Klang mit sich brachte. Tippy und Grace waren sehr sympatische und vor allem nachvollziehbare Charaktere, selbst wenn ich die Lage der beiden natürlich niemals vollkommen verstehen werde.
Und das fasziniert mich am meisten. Sarah Crossan hat mir das Gefühl zu geben, wirklich aus einem Tagebuch der beiden zu lesen - wechselnde Sicht, versteht sich - und das Thema siamesische Zwillinge sehr informativ und emotional aufzugreifen und zu erklären, sodass ich mich auch nach dem Lesen intensiv damit auseinandergesetzt habe, um die Welt dieser besonderer Menschen zu verstehen. Die Geschichte ist der Beweis einer großartigen Recherche.
Ich möchte eigentlich schon fast nicht "besonders" sagen, da sie genauso normale Menschen wie wir alle sind, doch ihr ungewöhnlicher Lebensstil und ihr Mut, ein Leben im vielleicht ungewünschten Mittelpunkt zu leben, sie trotzdem besonders macht.
Ihre Familie, die in dem Roman ein wichtiger Anker für die beiden ist, unterstützt die Entscheidungen der Schwestern und war ein schöner Aspekt, der in vielen Büchern zu kurz kommt. Es geht nicht nur um die Wege, die die Zwillinge gehen, sondern auch um Personen wie z.B ihre kleine Schwester Drakon, die ihre eigenen Probleme zu lösen hat. Sind ihre Probleme weniger schlimm als die ihrer Schwestern, nur weil sie nicht in der selben Lage ist? Das ist ein Beispiel eines Denkanstoßes unter vielen anderen.
Die Wendung gegen Ende und das Ende selbst, ließen mich nur noch gerührt und herzzerrissen auf das Buch blicken, denn in mir kam die Realisierung, dass sowas wirklich existiert, es ist keine Fiktion an sich, und dass viele Menschen dieses Schicksal (ein weiteres, wichtiges Diskusionsthema des Romans) tragen und das Leben damit meistern müssen.
Es war eine Bereicherung, "Eins" gelesen zu haben und ich würde es jedem nur herzlichst empfehlen!
Das Buch findest du bei uns in der Bücherei! Wenn du deine Gedanken dazu teilen möchtest, kannst du das gerne hier in den Kommentaren machen.
c. Jana, Bib Blog
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